Bd.21(2018):317-367_ Dörfel

Günter Dörfel (Dresden)
Im Sog kerntechnologischer Entwicklungen und Versprechen:
Der Schwingkondensator als elektro-mechanischer Verstärker zwischen Elektronenröhre und Feldeffekttransistor und dessen Nutzbarmachung im Wirtschaftsraum Dresden – Jena
Jenaer Jahrbuch zur Technik- und Industriegeschichte Bd. 21 (2018), S. 317-367

Inhalt:
Die Kapazität eines sehr hochohmig an eine (Gleichspannungs-) Messquelle angekoppelten Kondensators wird (mechanisch) periodisch variiert. Obwohl er der Messquelle keine Leistung entzieht, gibt dieser Kondensator eine der Messspannung proportionale und elektronisch (relativ) leicht zu verstärkende Wechselspannung mit realer, dem mechanischen Antrieb entzogener Leistung ab. Dieses Bauelement mit sensationellen Verstärkereigenschaften – die auf das Signal bezogene Leistungsverstärkung ist (theoretisch) unendlich –, nicht sehr viel jünger als die Elektronenröhre, führte in deren Schatten zunächst ein Nischendasein. Seine Früh- und Vorgeschichte ist verblüffend eng mit dem von den Pionieren (hier: Einstein, Barkhausen) etablierten Grundwissen unseres Informationszeitalters verbunden. Im Gefolge der in der Mitte des vergangenen Jahrhunderts aufkommenden (und zeitweilig überschätzten) Kerntechnologien erfuhr die Schwingkondensatortechnik vielfältige Ausgestaltungen von hoher technischer Qualität und bemerkenswertem wirtschaftlichen Gewicht. Geschildert werden Anwendungen insbesondere im Rahmen der Dickenmesstechnik mit radioaktiven Isotopen und der elektronischen Messtechnik allgemein. Dabei werden internationale und DDR-spezifische, zeitweilig durchaus erfolgreiche aber keineswegs konfliktfreie Ausprägungen beschrieben und gegenübergestellt.
Es ist das Ziel dieses Beitrages, eine sehr anspruchsvolle und zeitweilig unverzichtbare Verstärkertechnik vor dem Vergessen zu bewahren.

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