Johannes Gumpert (Jena)
Das Krebsmedikament Bendamustin – eine Erfolgsgeschichte der Jenaer Krebsforschung
Jenaer Jahrbuch zur Technik – und Industriegeschichte Band 19 (2016), S. 419-468
Inhalt:
Auf einem Jubiläums-Symposium „50 Jahre Bendamustin“, das im September 2012 im Leibniz-Institut für Naturstoff-Forschung und Infektionsbiologie – Hans-Knoll-Institut– auf dem Beutenberg-Campus in Jena stattfand, wurde eindrucksvoll demonstriert, dass Bendamustin eine der ganz wenigen innovativen Krebspräparate aus der deutschen Forschung ist. Die Strategie beruhte auf der Antimetabolit-Konzeption, die Ende der 1940er Jahre Eingang in die Krebsforschung gefunden hatte. Die eigentliche Geschichte des Bendamustins begann 1961 in der Abteilung Organische Chemie des IMET (später ZIMET). Tausende neue Verbindungen mit Lost-Gruppen wurden synthetisiert. Nach Auswertung der frühen Tierversuche wählte Knoll 1963 aus 17 synthetisierten Lost-Benzimidazol-Verbindungen die Substanz IMET 3393 zur intensiven Weiterbearbeitung aus. Sie bekam den Namen Cytostasan®, der bis 1992 verwendet wurde. Zahlreiche Schwierigkeiten, die mehrfach auch fast zum Abbruch der Herstellung und Verwendung geführt hätten, haben den Entwicklungsweg von Bendamstin begleitet. Heute ist Bendamustin weltweit zugelassen und hat zahllosen Patienten Heilung oder wenigstens Linderung verschafft.