Michael Raab (Radebeul)
Die Mikroelektronik von den Anfängen in den 1960er Jahren bis zur Gegenwart
Jenaer Jahrbuch zur Technik – und Industriegeschichte Band 23 (2020), S. 365-387
Inhalt:
Dresden war Ausgangspunkt und später eines der Zentren der Mikroelektronik der DDR. Darauf aufbauend sorgte nach der Wende eine intensive Förderung zur Ansiedlung potenter Mikroelektronikfirmen. Diese Entwicklung, die schließlich zum Dresdener Silicon Saxony führte, wird in dem Beitrag ausführlich beschrieben.
Weiterhin werden folgende Themen beschrieben und kritisch analysiert:
– Stand der Mikroelektronik in Deutschland
– Internationale Entwicklung der Mikroelektronik
– Lithographie als Vorzeigebeispiel europäischer Zusammenarbeit
– Die nächsten Schritte einer europäischen Entwicklung der Mikroelektronik
Dr. Ing. Michael Raab hat in unterschiedlichen Dresdener Mikroelektronik-Firmen die Technologieentwicklung geleitet und zahlreiche Basistechnologien zur Herstellung von μ-Prozessoren erfolgreich in die Produktion eingeführt.
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Reinhard E. Schielicke (Jena)
Das Jenaer Zuckerkandl-Haus und die Schicksale seiner Bewohner
Jenaer Jahrbuch zur Technik – und Industriegeschichte Band 23 (2020), S. 69-251
Inhalt:
Wie nähert man sich dem im Titel umrissenen so vielfältigen Inhalt? Der Witwe Therese des renommierten Prager Nationalökonomen Rudolf Zuckerkandl? Den zwei jungen Leuten -Helene und Wilhelm Langer- , die im Prag um die vorletzte Jahrhundertwende aufwachsen und ihre Bildung genießen? Dem Beginn der Nutzung der Elektroenergie? Der Stromversorgung der Jenaer Zeiss- und Schott-Werke und dem Bau der Talsperren an der oberen Saale? Der Zuckerkandl-„Dynastie“ von Gelehrten und Unternehmern? Dem Bau eines Hauses für drei Generationen durch Walter Gropius in Jena? – Und, schließlich, dem nationalsozialistischen Terror in Deutschland mit all seinen unmenschlichen Folgen? Dann aber auch dem Erhalt des Hauses für die Familie und deren Schicksal in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg mit der zweifachen Demontage durch die aufeinanderfolgenden Beherrscher?
In dem Beitrag werden die vielen unterschiedlichen Fragen der Reihe nach sehr ausführlich und kenntnisreich beantwortet.
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Hartmut Heuermann (Braunschweig)
Technik als Mythos – Technik als Ideologie
Jenaer Jahrbuch zur Technik – und Industriegeschichte Band 23 (2020), S. 389-405
Inhalt:
Einen Bericht im Nachrichtenmagazin Der Spiegel nimmt der Autor zum Ausgangspunkt zu einer Betrachtung unseres Verhältnisses zur Technik. Er entdeckt mythologische und ideologische Züge und setzt sich mit der Dominanz der Technik in unserer heutigen Welt auseinander.
Dieser Beitrag ist die überarbeitete Fassung eines Vortrags, der 2017 an der TU Braunschweig gehalten und in TU Aktuell veröffentlicht wurde.
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Peter Bussemer und Jürgen Müller (Gera)
Vom Vakuum der Thüringer Glasbläser zu Röntgen- und Atomstrahlen
Jenaer Jahrbuch zur Technik – und Industriegeschichte Band 23 (2020), S. 253-310
Inhalt:
Nach einem kurzen historischen Abriss wird auf die Anwendungen der Vakuumtechnik eingegangen (Lichtmühle-Radiometer, Geißlersche Röhren-Gasentladungsröhren, Röntgenröhren). Die handwerkliche Grundlage für die Vakuumröhren lieferten die Glasbläser des Thüringer Waldes. Rudolstadt wurde nach 1920 zum führenden Hersteller von Röntgenröhren. Auch in Gera wurden solche Röhren in der Firma Golde hergestellt. Abschließend wird auf weitere wissenschaftliche Anwendungen der Vakuumtechnik eingegangen (Franck-Herz-Versuch, vom Stern-Gerlach-Versuch bis zur Atomuhr).
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Bruno M. Spessert (Jena)
Die Automobilpioniere Paul Henze und Alfred Ley: Motorkonstruktionen und konstruktive Handschriften
Jenaer Jahrbuch zur Technik – und Industriegeschichte Band 23 (2020), S. 311-363
Inhalt:
Vor zwei Jahren hat der Autor den damaligen „Stand der Technik“ für Automobilmotoren, also für Viertakt-Ottomotoren dargestellt. Außerdem verglich er die „konstruktiven Handschriften“ der Automobilpioniere August Horch, Hugo Ruppe und Karl Slevogt [JJB Bd. 21(2018)].
Die hier vorgelegte Untersuchung erweitert diesen Vergleich um die Konstrukteure Paul Henze und Alfred Ley sowie um zusätzliche Gesichtspunkte. Henze war mehrfach in Suhl tätig und Ley ausschließlich in Arnstadt.
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Renate Tobies (Jena)
Symbiose von Wissenschaft & Industrie:
Der Ernst Abbe-Gedächtnispreis und der Einfluss des ersten Preisträgers auf
Entwicklungen an der Universität Jena
Jenaer Jahrbuch zur Technik – und Industriegeschichte Band 23 (2020), S. 11-67
Inhalt:
Eine Tagung von Mathematikern und Physikern im September 1921 in Jena war Anlass, einen Ernst Abbe-Gedächtnispreis zu begründen. Die Initiative zum Preis, die einzelnen Preisträger (von 1924 bis 1940) und die besondere Wirkungsmacht des ersten Preisträgers, des Mathematikers Felix Klein (1849–1925), auf Entwicklungen von angewandter Mathematik und technischer Physik in Jena sind Gegenstand dieses Beitrags.
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Bernd Brendel, Peter Hahmann (beide Jena)
Raster-Elektronenmikroskopie bei Carl Zeiss JENA
Jenaer Jahrbuch zur Technik – und Industriegeschichte Band 21 (2018), S. 173-214
Inhalt:
Das wesentliche Wirkprinzip des Rastermikroskopes ist die punktweise Detektion von Substrateigenschaften und die synchrone Wiedergabe auf einem Bildschirm. Die Grundlagen waren lange bekannt, aber erst die Entwicklung der Elektronik ermöglichte die Nutzung im großen Maßstab. Parallel zur weltweiten Entwicklung arbeitete auch Carl Zeiss Jena an einem Rasterelektronenmikroskop. Anforderungen der mikroelektronischen Industrie, vornehmlich in der UdSSR und der DDR, stoppte die Arbeiten zum Mikroskop im engeren Sinne, führten aber zu einem völlig neuen Gerätetypus, dem Elektronenstrahl -Meß-,-Kontroll- und Belichtungsgerät ZRM12. Das Rasterprinzip lässt sich auch die lichtoptische Variante übertragen. In Jena entstand das Messgerät M100, das lange Zeit für die interne Qualitätskontrolle eingesetzt wurde. Beide Geräte konnten zweidimensionale Strukturen messen. Der Einsatz des weiterentwickelten Elektronenstrahlgerätes führte (neben zahlreichen weiteren Maßnahmen) zur Akkreditierung des Kalibrierlaboratoriums des Deutschen Kalibrierdienstes für zweidimensionale Positioniernormale bei der Jenoptik Technologie GmbH, Jena DKD-K-12401.
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Matthias Richter
Nikolaus Benjamin Richter-Astronom, Meteorologe und Geograph
Jenaer Jahrbuch zur Technik – und Industriegeschichte Band 21 (2018), S. 421-467
Inhalt:
Nikolaus Benjamin Richter ist seit seiner Gymnasialzeit zeitlebens ein begeisterter Astronom. 1935 wird er wissenschaftlicher Assistent an Universitätssternwarte Berlin Babelsberg und widmet sich der Kometenforschung. Durch die kriegsbedingte Teilnahme am „Sonderkommando Dora“ in der libyschen Wüste (1942/43) erwacht sein Interesse an der Krateroase „Wau en-Namus“ (südliche Sahara), die er in mehreren Expeditionen als Meteorologe und Geograph in den 50er Jahren erforscht und topographisch vermisst. Als Observator an der Sternwarte Sonneberg von 1947 bis 1960 wird er ein international anerkannter Kometenforscher (Kometenatlas 1969/1979). 1960 wird er von der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin (DAW) zum Gründungsdirektor des Karl-Schwarzschuld-Observatoriums in Tautenburg (heute Thüringer Landessternwarte) ernannt. Ihm steht bis 1967 ein Kuratorium von Astronomen aus ganz Deutschland beratend zur Seite. Er erforscht mit intensiven Arbeiten am 2-m-Universal-Schmidtspiegelteleskop zahlreiche Galaxienhaufen und sog. Blaue Objekte und entdeckt mehr als 745 kompakte Galaxien.
In dem vorliegenden Beitrag wird das wissenschaftliche Lebenswerk von Nikolaus Benjamin Richter mit zahlreichen Bezügen zur Zeitgeschichte und zur Entwicklung der DAW (später Akademie der Wissenschaften der DDR) umfassend dargestellt.
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Dietmar Remy
Der große Unbekannte – eine Annäherung an den Zeiss-Generaldirektor Helmut Wunderlich (1919–1994)
Jenaer Jahrbuch zur Technik- und Industriegeschichte Bd. 21 (2018), S. 397-419
Inhalt:
Ehemaligen Mitarbeitern des VEB Carl Zeiss Jena sind von den vier Generaldirektoren, die zwischen der Verstaatlichung der Firma Zeiss im Jahr 1948 und dem politischen Umbruch im Herbst 1989 an der Spitze des Optik-Giganten standen, zumeist drei in Erinnerung geblieben: Hugo Schrade, Ernst Gallerach und Wolfgang Biermann. Zu diesen Großen Drei gesellt sich in der Zeiss-Historie ein großer Unbekannter. Sein Name: Helmut Wunderlich.
Die meisten Zeissianer verstanden nicht, weshalb die Berliner Parteispitze gerade diesen Mann 1971 zum dritten Generaldirektor des so wichtigen und zugleich komplexen Traditionsunternehmens ernannt hatte. Sie fragten sich damals, welche Leistungen jener denn für die DDR-Volkswirtschaft erbracht habe, um dazu berufen zu sein, in Jena als ihr Repräsentant aufzutreten.
Wunderlich agierte nur vier Jahre in Jena. Vielen Zeitzeugen erschien er damals als ein Wirtschaftsfunktionär ohne Elan und Visionen, der den VEB Carl Zeiss Jena mehr verwaltete als lenkte. Aufgrund großer Planrückstände von Zeiss beim Export in das nichtsozialistische Wirtschaftsgebiet sowie aufgrund seines angeschlagenen Gesundheitszustandes musste Wunderlich sein Amt 1975 aufgeben.
Im Mittelpunkt dieses Aufsatzes steht vor allem Wunderlichs berufliches Schaffen bis zum seinem Eintreffen in Thüringen. Auf diese Weise wird deutlich, weshalb sich damals die Parteiführung der SED und die Regierung der DDR ganz bewusst für Wunderlich entschieden hatten. Dabei diente als wesentliche neue historische Quelle Wunderlichs Autobiographie, in der er zum Beispiel seine Zeit in russischer Kriegsgefangenschaft, seine Tätigkeit als Minister für Maschinenbau und seine Erfolge bei der Sanierung von zwei Volkseigenen Betrieben im Berliner Raum beleuchtet. Er verfasste diese Autobiographie 1985 als Rentner. Seine Selbstdarstellung wurde jedoch nie veröffentlicht – und blieb bis heute unbeachtet.
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Rainer Schwennicke
Fertigung von Fotofresnel – Drehdiamanten im Zeisswerk JENA
Jenaer Jahrbuch zur Technik- und Industriegeschichte Bd. 21 (2018), S. 379-395
Inhalt:
Zeiss benötigte Drehdiamanten für die verschiedensten Einsatzgebiete. Das erforderte die Kapazität von 20 Schleifern. Eine besondere Herausforderung war die Herstellung von Drehdiamanten, die für die Herstellung von Fresnellinsen benötigt wurden. Im Beitrag wird der Arbeitsstand zum Herstellen von Drehdiamanten Anfang der 1980er Jahre dargestellt. Es werden die speziellen Herausforderungen beschrieben, die sich aus der Härte und den Besonderheiten des Materials einerseits und aus den hohen Genauigkeitsanforderungen andererseits ergeben.
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